BR.de, 17. Mai 2015
Quelle: http://www.br.de/nachrichten/mittelfranken/inhalt/nuernberg-tagung-biodiversitaet-shiva-100.html
Die Politik muss stärker als bisher gegen den Hunger in der Welt und für biologische Vielfalt kämpfen. Das forderten internationale Menschenrechts- und Umweltexperten am Wochenende in Nürnberg.
Große Konzerne lassen sich Saatgut patentieren und drängen damit auf globale Märkte. Die indische Umweltaktivistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises Vandana Shiva befürchtet, dass dadurch die Artenvielfalt von Nahrungspflanzen weltweit empfindlich zurückgeht. Bereits jetzt habe fast eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu ausreichender Ernährung.
“Vielfalt ist für die Sicherung nachhaltiger Ernährungssysteme unabdingbar!”
Vandana Shiva, Umweltaktivistin aus Indien
Die gut 200 Teilnehmer der Tagung unterzeichneten die sogenannte “Nürnberger Erklärung zum Schutz des Menschenrechts auf Nahrung durch die Bewahrung der biologischen Vielfalt”. In dieser Erklärung wird die Politik aufgefordert, dafür zu sorgen, dass Bauern freien Zugang zu Saatgut haben und es untereinander auch tauschen dürfen, dass in der Landwirtschaft keine Gentechnik eingesetzt wird und dass politische Entscheidungen nicht gegen das Recht auf Nahrung getroffen werden dürfen. Dadurch solle die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt dieser Erde bewahrt werden.
“Biologische Vielfalt ist ein Welterbe und darf nicht privatisiert werden!”
Ulrich Maly, Oberbürgermeister, Nürnberg
Die Biologin Christine von Weizsäcker erinnerte daran, dass 70 Prozent der Weltbevölkerung von Kleinbauern ernährt werden. Gentechnik und industrielle Landwirtschaft seien deshalb keine Lösung, um den Welthunger zu bekämpfen. Biodiversität sei kein Luxus, erklärte der BN- und BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Er forderte die europäische Kommission auf, dafür zu sorgen, dass eine nachhaltige Landwirtschaft sich auch wirtschaftlich lohne. Die Agrarindustrie müsse für die Folgen ihrer zerstörerischen Arbeitsweise zur Verantwortung gezogen werden, so Weiger.
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